Deborah Levy: “Ein eigenes Haus” – Die Suche nach einem Zuhause

Deborah Levy beleuchtet im dritten Teil ihrer "living autobiography" die Zeit rund um ihren 60. Geburtstag und beschäftigt sich mit der Suche nach einem Zuhause.

Deborah Levy – Ein eigenes Haus

Ein eigenes Haus – über diesen Wunschtraum schreibt Deborah Levy in ihrem neuen Memoir, dem dritten Teil ihrer “living autobiography” Auch wenn sie als Schriftstellerin etabliert ist, bleibt der Traum einer eigenen Immobilie doch fern. Sie beschreibt, wie ihre perfekte Immobilie aussehen würde, sie sucht Möbel und Accessoires aus, ist aber realistisch genug, um zu erkennen, dass sie sich wahrscheinlich nie eine leisten können wird.

Neben ihren Gedanken zu Immobilien begleitet man sie in der Zeit rund um ihren 60. Geburtstag. Ihre jüngste Tochter zieht zum Studium aus, für Levy beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie verlässt ihre Mietwohnung in Nordlondon zeitweise und besucht ein Literaturfestival in Indien, erhält ein Schreibstipendium für Paris, im Sommer sucht sie Zuflucht auf der griechischen Insel Hydra.

Levy lotet den Raum aus, den sie als Schriftstellerin einnehmen kann

Levy schreibt und philosophiert sich durch eine Vielzahl von Dingen. Sie erzählt von Freunden und deren Affären, von ihren Eltern, sie spricht über Literatur und Sprache, übers Lesen und Schreiben, über ihren Roman “Der Mann, der alles sagt”, den sie in Paris plant und schreibt. Manchmal sind es aber auch Tanzschuhe oder ein Bananenbäumchen, die ihre Aufmerksamkeit voll einnehmen. Levy ist auf der Suche nach dem, was man als Zuhause bezeichnen könnte, lotet aber auch den Raum aus, den sie als Schriftstellerin einnehmen kann.

Bücher als Zuhause

Levy zählt mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsautor*innen. Ihr Stil ist eigenwillig und stark, sie schreibt selbstbestimmt und eröffnet immer spannende Perspektiven. Am Ende kommt sie übrigens zu dem Schluss, dass sie kein Real Estate braucht, sondern dass es ihre Bücher sind, die ihr ein Zuhause geben. Dieses Buch ist ein Kleinod, das wunderbarste Lesestunden bescheren kann, bei mir jedenfalls war es so!

Vielen Dank an Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar.

 

Deborah Levy

“Ein eigenes Haus”

Aus dem Englischen von Barbara Schaden.

Hoffmann und Campe

Erschienen am 05.10.21