Abigail ist Psychologin und berät das israelische Militär. Eine ihrer Aufgaben ist es Soldat*innen beim Töten effizienter zu machen, ohne dass anschließend Traumata ihr Leben belasten. Abigail ist sehr radikal in ihren Ansätzen, setzt sich auch den Ansichten ihres Vaters entgegen und fokussiert sich ganz auf das Ziel einer bestmöglichen Verteidigung.
Einzige Schwachstelle ist ihr Sohn Schauli, der nach seinem Schulabschluss zu den Fallschirmjägern geht und die Einsätze nicht so gut verkraftet, wie Abigail es von Soldat*innen erwartet und so findet sie sich zwischen ihrer beruflichen Überzeugung und ihren Gefühlen als Mutter wieder.
An dem Buch ist vieles wirklich gelungen: die thematische Einbindung des Holocausts und Nahost-Konflikts und eine Sensibilisierung für die Notwendigkeit des Militärs in Israel, wo die Bedrohung des Lebens viel konkreter ist als in Europa, die Funktionsweise der Psyche in Extremsituationen wie beim gezielten Töten , die Figur von Abigail, die sehr tough und geradlinig ist und für mich damit auch feministisch, gleichzeitig ist es sehr abstoßend, wie Sarid ihre sexuelle Lust mit dem Töten verknüpft. Mir persönlich war das ein wenig too much.
Das Buch schildert viel Brutales und ist nicht immer leicht auszuhalten, zeigt damit aber einen Bruchteil der Lebensrealität eines Landes, in dem die Bedrohung omnipräsent ist, das sich bis heute Vertreibung und Vernichtung entgegensetzen muss, wie auch der jüngste Ausbruch des Nahost-Konflikts im Mai gezeigt hat.
Aus dem Hebräischen übersetzt von Ruth Achlama.